Heutzutage können wir anhand von fundierten Analysen und Studien belegen, dass eine geeignete Fitness-, Entspannungs- oder Stretchingübung angewendet werden kann, um mögliche Verletzungen einzelner Körperpartien vorzubeugen, Schmerzen zu lindern oder schlichtweg unseren Körper auf ein neues Fitnesslevel zu bringen. Seit Jahren werden im Zuge dessen in der Physiotherapie Schaumstoffrollen (Foam rollers), auch bekannt als Blackrolls, eingesetzt. Sie sind bereits in Yoga-, Pilates- und Fitnesskursen integriert und werden auch von professionellen Athleten sehr geachtet.
Jahrelang unterschätzt
Dabei wurde das Thema der „Rolle“ eine ganze Weile in der Szene der Amateursportler nicht wahrgenommen, obwohl sie es ermöglicht mit einfachen Mitteln eine Selbstmassage durchzuführen, Schmerzen zu minimieren oder Fehlhaltungen zu verbessern.
Denn in den komplexen Bewegungsformen des Menschen stehen Haltung, Schmerz und Funktion in einer gegenseitigen Wechselbeziehung, d.h. wird eine Form positiv oder negativ beeinflusst, reagieren die anderen beiden dementsprechend
Werden Dysfunktionen oder Störungen des Bewegungsapparates nicht mit den richtigen Mitteln behandelt, führen sie zu reduzierten Bewegungsumfängen, chronischen Beschwerden und damit zu Leistungsverlust.
Faszien, Verklebungen und Triggerpunkte
Mit der Anwendung der Rollen werden sogenannte (fasziale) Verklebungen im Bindegewebe gelöst mit der Folge, dass der Muskel-Sehnen-Komplex entspannt wird. Diese Verklebungen werden im Fachjargon auch Triggerpunkte genannt und sind im Prinzip schmerzhafte Druckpunkte. Schätzungen zu Folge haben ca. 80 Prozent aller Schmerzsyndrome Triggerpunkte als Ursache. Es gibt ungefähr 620 potentielle Triggerpunkte in einem menschlichen Körper, diese befinden sich bei jeder Person an der gleichen Stelle. Dabei ist zu unterscheiden zwischen den aktiven Triggerpunkten, die einen Schmerz übertragen und den latenten Punkten, die zwar existieren aber keinen Schmerz hervorrufen. Jeder Muskel ist dabei in der Lage einen oder mehrere Triggerpunkte zu entwickeln. Am häufigsten kommt dies am Nacken, an der Schulter, am hinteren Kreuz und an der Gesäßbacke zum Vorschein.
Was bewirkt die Behandlung genau?
Die Triggerpunkttherapie vereint Elemente der Akupressur, der Massage sowie Techniken der Entspannung und der Flexibilität. Sie hilft dir dabei den Bewegungsradius (range of motion) auf ein normales Niveau zu bringen, die Flexibilität zu verbessern, Verletzungen vorzubeugen und sonstige Beschwerden in der Muskulatur zu verringern. Gelenke werden beweglicher, da Muskelverhärtungen gelöst werden. Die Versorgung des Körpers mit Nährstoffen und die Blutzirkulation nehmen zu. Das neuromuskuläre Zusammenspiel verbessert sich und Stoffwechselendprodukte können abtransportiert werden. Kurz lässt sich sagen: das Wohlbefinden wird gesteigert, da die Aktivitäten um die Triggerpunkte reduziert werden. Insgesamt hat das Training mit der Rolle also einen nachweislich positiven Einfluss auf die Regeneration. Mit ihrer Anwendung werden die Schwächen von Muskeln und Bindegewebe aufgedeckt. Dabei gilt: je unangenehmer das Gefühl bei der Behandlung ist, desto schlechter ist die Qualität des Bindegewebes.
Die Foam Rollers als Trainingsgerät
Einbinden kann man die Rolle beim Aufwärmen, nach Belastungen oder an Ruhetagen. Prinzipiell setzt man sie ein, indem man Rollbewegungen stets auf- und abwärts durchführt. Die Wiederholungszahl liegt beim Ausrollen zwischen 8 und 10 Mal. Das Training soll natürlich nur als Zusatz gesehen werden. Das 2-malige Anwenden innerhalb einer Woche reicht in der Regel vollkommen aus, um den Zellen im Bindegewebe Wachstumsreize zu geben. In der Folge wird ca. 3 Tage nach der Belastung neues, an die Belastung angepasstes Kollagen (Protein des Bindegewebes) produziert. Die Rollen gibt es in verschiedenen Formen, Größen sowie Dichten und können online oder im Sporthandel gekauft werden. Der Preis liegt in der Regel zwischen 30 und 50 Euro. Da vor allem Amateurmannschaften sich in der Regel keinen Dienst von Physiotherapeuten leisten können, eignet sich die Rolle wunderbar als additionales Trainingsgerät.
Daneben können Faszien auch mit federndem Koordinationstraining trainiert werden, da hierbei Bänder und Sehnen belastet werden. Zu nennen sind hierbei Formen des Geländelaufens, des Rückwärtslaufens, verschiedenen Sprungvariationen und vor allem Barfußübungen im Sand. Hierbei kannst du den Artikel „Strandworkout – Strandlauf“ aus unserem Blog lesen. Du siehst, auch mit obu kannst du deine Faszien stärken und dafür sorgen, zukünftig elastischer zu sein.
Masseure, Physiotherapeuten und Athletiktrainer
Neben einer alleinigen Behandlung mit einem Tennisball oder einer Rolle werden Triggerpunkte durch Masseure, Physiotherapeuten, Chiropraktiker oder Athletiktrainer behandelt. obu empfiehlt deshalb möglichst früh mit der Behandlung zu beginnen, um somit eine bessere Ausgangslage für zukünftige Übungen zu erlangen. Natürlich solltest du auch andere Faktoren wie ausreichend Schlaf, gesunde Ernährung, Sauna-Gänge oder Wechselduschen in deiner Regeneration nicht vernachlässigen.
Es bleibt festzuhalten, dass die Forschung über die Faszien aktuell eines der spannendsten Felder ist, in der noch Wissen aufgeholt werden kann.